Die zweitägige SHIFT-Konferenz versammelte Entscheider und Meinungsbildner zum Gedankenaustausch in Sachen Transformation. Die findet bei Weltunternehmen genauso statt wie bei einflussreichen Einzelpersonen.
Die Frühjahrskonferenz fand diesmal nur virtuell statt, aber inhaltlich war SHIFT Spring 2021 themenstark wie die vorangegangene Premiere im September 2020. Das Thema war wieder Wandlung, Transformation und gar Disruption – in allen denkbaren Ausprägungen. Denn: „Die Thematik ist für alle Unternehmen, klein oder groß, entscheidend“, eröffnete Gastgeberin Simone Hartmann die Veranstaltung.
Einen ersten Überblick über die Wandlungen, die in der Post-Covid-Zeit anstehen, gab Ulrich Köhler, der Geschäftsführer des Trendbüros. Er hat den Konsumentenwunsch nach „Sicherheit als entscheidendes Kriterium“ ausgemacht. Gesundheit bleibe weiterhin der wichtigste Wert der Deutschen, aber auch „Ehrlichkeit und Authentizität“ würden immer bedeutender. Und weil die Konsumenten den großen Marken misstrauten, rät er ihnen: „Macht etwas anders!“
Anschließend führte Moderator Marc Schumacher eine Gesprächsrunde unter dem Titel „Will Personalities rule Brands and Commerce?“ mit Mrs. Bella (Influencer & Creator) und Josip Radović (Creative Director, Journalist & Autor), die eine weitere Wandlung illustrieren. Die nämlich, dass nicht nur große und kleine Unternehmen als wesentliche Taktgeber fungieren, sondern auch Einzelpersonen. Wie eben Mrs. Bella und Radović. „Ihr seid so eine Art Medienhaus, Powerseller, vertikales Procter & Gamble“, fasste Schumacher zusammen. Zum Abschluss des ersten Tages gewährte Nadine Wolanke (Head of Sales Retail & Consumer Goods von Salesforce) einen weiteren Einblick in die Gedankenwelt der Konsumenten und die daraus resultierenden komplexen Verknüpfungsherausforderungen.
Das Programm des zweiten Tages wartete mit zwei Weltunternehmen auf, die derzeit massive Umwälzungen durchlaufen. Erst erläuterte Christoph Heyn (Vice President Digital Product Management IKEA) wie der schwedische Möbelriese die Wandlung zur Kreislaufwirtschaft und weitere eklatante Veränderungen bis 2030 managen will, ohne seinen Markencharakteristik zu verletzen. Zum Abschluss des Nachmittags konnte man die rasante Geschichte erfahren, wie Philip Morris mal eben sein ultimatives Produkt, die Zigarette, samt der ikonischen Weltmarke Marlboro beiseiteschob und sich ganz neu erfand. Thorsten Scheib (Geschäftsführer Philip Morris Germany) versprach: „Transformation setzt eine unglaubliche Energie im Unternehmen frei.“
Zwischen den „Riesen“ waren die Stories dreier Unternehmerpersönlichkeiten gut platziert. Die „Next Level Retail Innovations“ gaben Einblick, so berichtete Henner Mamane (Studio of Wonders) vom Erfolg seiner Berliner Erlebniswelt als Besuchermagnet, Martin Bressem (_blaenk) präsentierte die „Handelsimmobilie als dreidimensionale Werbefläche“, während Dhi Matiole Nunes (The Latest) seine Plattform für innovative Produkte vorstellte.
Als weitere Programmpunkte rundeten Lars Feldscher (CEO Astound Commerce) und Stephan Balzer (Founder Red Onion & Boma) den Content-vielfältigen Tag ab. Feldscher erläuterte das „New Playbook E-Commerce“ und ernannte dabei „Video-Shopping als Trend der Zukunft in Deutschland“, auf den man sich einstellen müsse. Während Balzer die Versäumnisse und den Nachholbedarf auf der Managementebene aufzeigte und den Führungskräften empfahl, „wieder die Schulbank zu drücken“, um mit den Entwicklungen der Gegenwart und Zukunft nicht nur besser, sondern wettbewerbsentscheidend zurechtzukommen.